Modul 1 Tag 1 (25. April 2017)

Blitzrunde

Kurze Beschreibung der momentanen Verfassung und wie der Tag bisher verlaufen ist, inklusive der Anreise.

Namensrunde

Zur kurzen Auffrischung der Namen der Teilnehmer wurde ein Wollknäuel einander zugeworfen und die Namen genannt.

30 Minuten - was ist Gesundheit/Krankheit für mich (Definition)

Es wurde eine 4er-Gruppe per Zufall zusammengestellt. Hier erarbeiteten wir, was für uns diese Begriffe bedeuten. Es wurde uns recht schnell klar, dass es eine sehr individuelle Sache ist. Für mich nehme ich dies heraus:

Gesundheit:

Körperlich und geistig im Einklang sein. Das Leben ohne eigene Einschränkungen wahr zu nehmen. Grundbedürfnisse wie Nahrung, Schutz, Freiheit und sozialer Kontakt sind gewährleistet.

Krankheit:

Beschreibt ein körperliches oder geistiges Gebrechen, welches die subjektive Lebensqualität beeinträchtigt.

PP Präsentation: Gesundheit - was ist das?

(es folgt eine Auswahl von Punkten, die für mich herausstachen)

Philosoph Gadamer Hans-Georg: Über die Verborgenheit der Gesundheit

„Aber was ist nun eigentlich die Gesundheit, dieses
geheimnisvolle Etwas, das wir alle kennen und irgendwie
gerade gar nicht kennen, weil es so wunderbar ist, gesund zu
sein?“

Brockhaus (1969 )
„Gesund, lat. sanitas, der Zustand, in dem sich Lebewesen befinden, wenn alle ihre Organe ungestört tätig sind und harmonisch zur Erhaltung ihres ganzen Wesens zusammenwirken, sowie ihre Fortpflanzung gewährleisten (im Gegensatz zu Krankheit). “

Kommentar: Ein sehr körperlicher Ansatz nach dem ich als psychisch Kranker als gesund gelten würde.

Medizinsoziologe Talcott Parsons (1951)
„Gesundheit ist ein Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums für die wirksame Erfüllung der Rollen und Aufgaben, für die es sozialisiert worden ist.“

Kommentar: Der Mensch zählt nichts, er muss einfach Leistung bringen!

Philosoph Ernst Bloch (1955)
„Gesundheit ist überhaupt nicht nur ein medizinischer, sondern überwiegend ein gesellschaftlicher Begriff. Gesundheit wieder herzustellen, heißt in Wahrheit: Den Kranken zu jener Art von Gesundheit zu bringen, die in der jeweiligen Gesellschaft die jeweils anerkannte ist, ja in der Gesellschaft selbst erst gebildet wird. “

Kommentar: Der Referent merkte noch an, dass Armut ein grosses Risiko für Krankheiten ist.

Probleme pathogenetischer * Krankheitsmodelle
• Zweiteilung in gesunde und kranke Menschen - wird medizinischer Realität nicht gerecht.
• Risikofaktoren sind nicht hinreichend für eine Erkrankung, bei den meisten Erkrankungen liegen „Ursachenbündel“ (multifaktoriell bedingt) vor.
• Zunehmendes Beinahe-Monopol der „Schulmedizin“ (sog. Medikalisierung - >„Gesundheitsideologie“, „Zwang zur Gesundheit“, u.ä.).
• Weniger Gewichtung subjektiver (nur von der eigenen Erfahrung, Meinung geprägter) Wirklichkeit.
• zunehmende Spezialisierung
* Pathos = Leiden, Schmerz; Genesis= Ursprung, Entstehung

Kommentar: Heutzutage liegt das Monopol der Definition bei den Pharma-Konzernen

Groddeck, deutscher Arzt, 1910
Gesund oder Krank
„Denn Krankheit und Gesundheit sind nicht Gegensätze, die sich bekämpfen, sie sind gleichberechtigte und notwendige Lebensäußerungen, etwa so wie Schlafen und Wachen, Nacht und Tag, Ruhe und Arbeit ... Wer ist gesund, wer ist krank?? Die Narren nur vermögen es zu unterscheiden!“

Fazit

• Gesundheit ist ein hypothetisches Konstrukt (im wissenschaftstheoretischen Sinne)
• Es besteht keine Einigkeit über die Definitionen von Gesundheit (und Krankheit)
• Für die Gesundheitspsychologie entscheidend ist die Konzeption von „Gesundheit“ mit einem positivem Pol
• Das gilt sowohl für den „Befund“ (objektive Daten) als auch das „Befinden“ (subjektive Daten).

Während der Präsentation erwähnte der Referent noch einen Vortrag von Ken Robinson über eine Tänzerin.
Ich habe diesen vor einigen Jahren schon mal gesehen und setze hier einen link, da es für mich ein separates Thema ist.

TED Talk

Transkript der Stelle über die Tänzerin des TED Talks

Und die dritte Sache über Intelligenz ist, sie ist individuell. Ich schreibe gerade an einem Buch, das "Epiphany" [Erleuchtung] heißt, es basiert auf einer Reihe von Interviews mit Menschen darüber, wie sie ihr Talent entdeckt haben. Mich fasziniert, wie Leute dorthin kommen. Ausgelöst wurde dies durch ein Gespräch, mit einer wunderbaren Frau, sie heißt Gillian Lynne. Haben Sie von ihr gehört? Einige. Sie ist Choreografin und jeder kennt ihre Arbeiten. Sie choreografierte "Cats" und "Phantom der Oper." Sie ist wundervoll. Ich war früher im Aufsichtsrat des Royal Ballet in England, wie Sie sehen können. Wir aßen zusammen und ich fragte: "Gillian, wie wurdest du zur Tänzerin?" Es war interessant. In der Schule war sie wirklich hoffnungslos. Die Schule in den 1930ern schrieb ihren Eltern: "Wir glauben, Gillian hat eine Lernschwäche." Sie konnte sich nicht konzentrieren, sie zappelte herum. Heute würde man wahrscheinlich sagen, sie hat ADHS. Denken Sie nicht? Aber in den 1930ern war ADHS noch nicht erfunden worden. Es war kein verfügbares Symptom.

Die Leute wussten noch nicht, dass sie das haben könnten.

Jedenfalls ging sie zu einem Spezialisten. Ein mit Eiche getäfelter Raum, und sie war dort mit ihrer Mutter, sie saß auf einem Stuhl am Ende des Raums, und sie saß dort 20 Minuten auf ihren Händen, während der Mann mit ihrer Mutter über all die Schulprobleme sprach. Denn sie störte die Leute, machte ihre Hausaufgaben zu spät, usw. — ein kleines 8-jähriges Kind. Zum Schluss setzte sich der Doktor neben Gillian und sagte: "Deine Mutter hat mir alles erzählt und ich muss noch kurz allein mit ihr reden. Warte doch hier, wir werden gleich zurück sein, es dauert nicht lange", und sie gingen und ließen sie dort.
Aber als sie den Raum verließen, stellte er das Radio an, das auf seinem Tisch stand. Als sie draußen waren, sagte er zu ihrer Mutter: "Bleiben Sie hier, schauen Sie ihr zu." Denn sobald sie draußen waren, war sie aufgestanden und bewegte sich zur Musik. Sie sahen einige Minuten zu und dann drehte er sich zu ihrer Mutter und sagte: "Frau Lynne, Gillian ist nicht krank, sie ist eine Tänzerin. Gehen Sie mir ihr zur Tanzschule."
Ich fragte: "Was ist passiert?" Sie sagte: "Sie tat es. Ich kann kaum beschreiben, wie toll das war. Wir kamen in diesen Raum und er war voller Menschen wie mir; Leute, die nicht still sitzen konnten; Leute, die sich bewegen mussten, um zu denken" — sich bewegen, um zu denken. Sie tanzten Ballett, Stepptanz und Jazz, moderne und zeitgenössische Tänze. Sie tanzte für die Royal Ballet School vor, wurde eine Solistin; sie hatte eine wunderbare Karriere beim Royal Ballet. Sie schloss die Royal Ballet School ab gründete die Gillian Lynne Dance Company, traf Andrew Lloyd Webber. Sie choreografierte einige der erfolgreichsten Musicals der Geschichte, hat Millionen Menschen erfreut und sie ist eine Multimillionärin. Jemand anderes hätte ihr Medizin verschrieben und gesagt, sie solle sich beruhigen.

Auflockerung

Jeder machte eine Körperbewegung, die von den Anderen nachgemacht wurde.

PP Präsentation ICH & WIR Wissen

(Punkte,l die für mich herausstachen)

Übung: Laufen in Mokassins des Anderen

Es wurden 2er-Teams gebildet. Man lief im Abstand von weniger als 2 Metern hinter seinem Teampartner her und musste dessen Bewegungen kopieren. Nach 3 Minuten übernahm ich die Führung und mein Partner musste mich nachahmen.
Danach gab es einen kurzen Austausch. Mir war es sehr unwohl, als ich führte. Ich spürte meinen Partner, sah jedoch nicht, was hinter mir geschah. Ich hatte zwar die Kontrolle, dennoch fühlte ich mich äusserst unwohl. Eine spannende Übung und Erfahrung.

Validierung / Überprüfung

Ein Thema, das einige Folien füllt - ich jedoch nicht weiter hier erwähnen möchte und werde

Erfahrungswissen
• Weisheit
• Ergebnis der Bewältigung und der Reflexion von Erfahrungen
• Ergebnis der Wiederbetrachtung einer – eigenen oder fremden - Erfahrung
• entsteht im praktischen, alltäglichen Leben.
• man lernt, wie man am besten bestimmte Situationen
im Leben handhabt - oft durch Ausprobieren.
• Weitergabe soll helfen, Fehler zu vermeiden und so möglichst viele Erfolge zu ermöglichen.

Kommentar:
Meine Geschichte ist wertvoll
Neugierig sein und bleiben - NACHFRAGEN

Kriterien für WIR-Wissen im Kurs

• Konsenzbildung, Kompromiss versus Wir-Wissen
• Verinnerlicht, jeder kann das Wir-Wissen vertreten ohne nachzufragen
• Vom Ich zum Wir, vom Wir zum Ich
• Wir-Wissen nicht immer erreicht, aber Türen des Verstehens haben sich geöffnet
• Polyphonie / Mehrstimmigkeit -> Vielfalt

Kommentar: Viele Stimmen helfen mir, das Wissen zu differenzieren
Kein Kompromiss
WIR-Wissen ist ein Prozess, der auch nicht abgeschlossen ist und nicht in ein Buch gebannt werden kann.

Das Thema WIR-Wissen wird sicherlich noch zu einigen Diskussionen führen. Sogar unsere Referentin hat gemäß ihrer Aussage auch noch ab und zu Mühe damit. Das beruhigt mich, denn um ehrlich zu sein, so ganz ist das Konzept in meinen Gedankengängen noch nicht angekommen.

Mittagspause

Schweinefleisch mit Rahmsauce
Kartoffelstock
Mischgemüse

Nichts zu beanstanden. War lecker.

Vor den Mittagessen hatte ich am meisten Angst vor dem Kursbeginn. Es fällt mir schwer, die Regeln in einer Gruppe zu erkennen. Ich bin froh, dass ich dies in den letzten 5 Wochen in meiner Selbshilfegruppe und beim Psychologen geübt habe.
Es war mir zwar immer etwas unwohl, aber ich habe die Mittagessen gut gemeistert. Ein grosser Vorteil war, dass ich als ehemaliger Koch angesprochen wurde, wie ich das Essen beurteilen würde.

Auflockerung Mond und Planet

Eine Übung, die zu viel lachen führte. Jeder musste sich jemanden in der Gruppe aussuchen und versuchen, diesen 3 mal zu umrunden. Es kam zu einem lustigen Durcheinander und es gelang nur wenigen, die 3 Umrundungen zu vollenden.

Die Salutogenese

(lateinisch salus ‚Gesundheit‘, ‚Wohlbefinden‘ und -genese, also etwa „Gesundheitsentstehung“)

Was nach dem Mittagessen gelehrt wurde über Salutogenese weiss ich gar nicht mehr. Ich war so nervös vor dem Kurs, so dass ich die Nacht ohne Schlaf verbrachte. Nach der Pause schlug die Müdigkeit voll zu. Ich wechselte in einen zombieähnlichen Zustand und sah, dass unser Referendar sehr enthusiastisch über irgendetwas sprach. Ich schau mir jetzt mal die Folien an.

PP Präsentation Salutogenese

Wikipedia:

Salutogenese (lateinisch salus ‚Gesundheit‘, ‚Wohlbefinden‘ und -genese, also etwa „Gesundheitsentstehung“) bezeichnet einerseits eine Fragestellung und Sichtweise für die Medizin und andererseits ein Rahmenkonzept, das sich auf Faktoren und dynamische Wechselwirkungen bezieht, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit führen.[1] Der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky (1923–1994) prägte den Ausdruck in den 1980er Jahren als komplementären Begriff zu Pathogenese. Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess zu verstehen. Risiko- und Schutzfaktoren stehen hierbei in einem Wechselwirkungsprozess.


Hier 2 Videos, die mir das Thema näher gebracht haben


Gruppenarbeit, Fragestellungen:

• Was erhält den Menschen trotz vieler möglicher gesundheitsgefährdender Einflüsse gesund?
• Wie schafft er es, sich von Erkrankungen wieder zu erholen?
• Was ist das besondere an Menschen, die trotz extremster Belastungen nicht krank werden?
(((INHALT PLAKAT WHEN READY))))

• Antonovsky stellte sich die Frage „wie Gesundheit entsteht“ = Salutogenese
und nicht wie Krankheit entsteht = Pathogenese



Kohärenzgefühl / Kohärenzsinn

Sense of coherence – SOC
Sense = Sinn, Empfindung, Gefühl, Verstand, Bedeutung, Ansicht
Kohärenz = Zusammenhang, Stimmigkeit

- Kein Gefühl im engeren Sinn: Neben der gefühlsmäßig – affektiven Seite eher ein Wahrnehmungs- und Beurteilungsmuster, ein kognitives Raster.
- Eine globale Orientierung, sich dem Leben und seinen Herausforderungen gewachsen zu fühlen und einen Sinn darin zu sehen, die Anforderungen zu bewältigen
- Metapher: Ein guter Schwimmer sein

Wikipedia:

Die Kohärenz (lateinisch cohaerere ‚zusammenhängen‘) ist ein wesentlicher Gesichtspunkt in der Klinischen Psychologie und Psychiatrie, unter dem die formalen Denkabläufe von Patienten beurteilt werden (siehe Denkstörung). Kohärenz bedeutet hier, dass der Gedankengang − abgesehen von den inhaltlich formulierten Gegenständen und Tatsachen − in sich logisch, zusammenhängend und nachvollziehbar ist.


Fragebogen Salutogenese

Fragebogen Link

Meine Punktzahl: 123
Meine Punktzahl während des Klinikaufenthaltes: 57

Was bedeutet das ??????? Keine Ahnung

Evolution EX-IN Bern

Abgabe eines Briefes mit vielen Fragebögen, die zur Verbesserung der Qualität der Weiterbildung führen soll.

Abschlussrunde

Jeder sagte kurz, wie es ihm jetzt geht. Bei mir war es die totale Erschöpfung

Link Modul 1 Tag 2


Bis die Tage - Freunde der Nacht
Best regards, Dirk P. Flörchinger

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