Modul 3 Tag 2 (28. Juni 2017)

Blitzrunde

Die Nacht war gut, aber ich spürte wieder meine bekannte Erschöpfung, die mich während der Module ereilt.

Auflockerung

Wir machten wieder etwas Neues, was wir aber bis heute noch einige Male wiederholten, da es zu viel Gelächter führte.

Whisky-Mixer > Wachs-Maske
Wichtigste Regel: Man darf nicht lachen. Wenn doch, muss man eine Runde laufen.
Das Wort „Whisky-Mixer“ wurde rechts herum wörtlich gegeben, das Wort „Wachs-Maske“ links herum.
Man verhaspelt sich sehr gerne und fängt an zu lachen. Wer lacht, muss eine Runde laufen. Es kam teilweise dazu, dass 3/4 der Gruppe unterwegs war, da das Gelächter gross war.

KGA (Klein-Gruppen-Arbeit) Präsentation

Wir präsentierten den Anderen, was wir am gestrigen Abend erarbeitet hatten.

Ich habe mir ein paar Notizen gemacht, welches Input zu diesem Thema von den Anderen kam.

Mit dem Patienten die Thematik Stigma in der Gesellschaft aber auch die Sebst-Stigmatisierung besprechen und erklären.
Eine Diagnose ist nicht gleichbedeutend mit Hoffnungslosigkeit.
Durch Aufklärung eine zweite Krise vermeiden, die durch Stigmatisierung häufig auftritt.
Diagnose fragt häufig nicht nach den Ursachen - ein Versäumnis von Kliniken.

PP Präsentation weiter mit Empowerment

„Seelischer Schmerz will gesehen werden“

Die Präsentation war extrem dicht gepackt an Informationen. Etwas, was auch im Reflecting-Team angemahnt wurde. Ich werde mir nur wenige Punkte rauspicken.

Beim Punkt Empowerment-Unterstützung von Seiten der Klinik ist etwas zu nennen, was mir leider widerfahren ist.
Eigentlich sollte die Klinik Hilflosigkeit vermindern und Re-Traumatisierungen vermeiden.
Ich bezeichne das auch unter dem Begriff „Cross-Contamination vermeiden“.
Cross-Contamination ist ein Ausdruck, der aus der Küche, beziehungsweise aus der Hygiene selbiger stammt.
Man versucht zu vermeiden, dass Keime und Bakterien vom einem Lebensmittel zum anderen transferiert werden und diese somit kontaminieren.
Im Kontext der Klinik meine ich damit, dass Patienten nicht von anderen Patienten traumarisiert werden.
Auf meiner Akut-Station, die eigentlich Depressiven vorbehalten war, kamen immer wieder andere Patienten, die die Therapie von uns Depressiven sehr verzögerten oder uns sogar zurückwarf.
Mir ist klar, dass eine Akut-Station ein Sonderfall sind, aber es kann sicherlich auch nicht im Interesse der Klinik sein, dass Patienten neue Traumata entwickeln, während sie sich eigentlich in einem geschützten Rahmen befinden.

Hoffnung zu vermitteln ist etwas, was wir Peers sicherlich gut machen können. Hoffnung ist nicht nur zentral im Zusammenhang von Recovery, sondern auch ein Bestandteil von Empowerment.

Es heisst, den Patienten zur Selbsthilfe zu ermutigen und vorhandene Kompetenzen oder Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen.
Selbsthilfegruppen-Angebote fördern und dem Patienten nahelegen.

Quelle:

Stärkung der Eigenmacht - 15 Punkte erarbeitet von der Arbeitsgruppe um Judi Chamberlin

1. die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen – was den Betroffenen von den Professionellen oft abgesprochen wird 

2. über den Zugang zu Informationen und Ressourcen zu verfügen – Professionelle haben immer noch oft eine eher paternalistische Haltung 

3. über mehrere Handlungsalternativen zu verfügen, unter denen man wählen kann 

4. Durchsetzungsfähigkeit – nicht psychiatrisch diagnostizierte Personen werden für solches Verhalten auch „belohnt“, in der Psychiatrie hingegen wird dies eher „bestraft“ 

5. das Gefühl zu haben, als Individuum etwas bewegen zu können – Hoffnung ist ein elementarer Bestandteil menschlichen Lebens 

6. kritisch denken zu lernen; Konditionierungen zu durchschauen und abzulegen – das Erzählen der Lebensgeschichte, nicht der Fallgeschichte ist wichtig

* Ein Punkt, der mir extrem wichtig ist, deshalb habe ich auch eine Triage entwickelt, die ich mit meinen zukünftigen Patienten ausprobieren möchte. Sie soll den Fokus weg von der Diagnose und mehr auf die Ursachen und momentanen Lebens-Rahmenbedingungen legen*


7. Wut erkennen und äussern zu lernen – der Ausdruck von Ärger bedeutet nicht automatisch eine „Dekompensation“, wie es so gerne dargestellt wird 

8. sich nicht allein zu fühlen, sondern als Teil einer Gruppe zu begreifen; 

9. zu der Einsicht zu gelangen, dass jeder Mensch Rechte hat, auch Psychiatrie-Patienten 

10. Veränderungen im eigenen Leben und im Umfeld zu bewirken – bewirkt ein Mensch Veränderungen, stärkt er oder sie dadurch das Gefühl, über Kompetenz und Kontrolle zu verfügen 

11. neue Fähigkeiten zu erlernen, die der Betroffene, nicht der Professionelle für wichtig hält

12. die Wahrnehmung anderer bezüglich der eigenen Handlungskompetenz und
-fähigkeit zu korrigieren – es ist ein Vorurteil, dass psychiatrische Patienten nicht ihre Bedürfnisse und Wünsche wahrnehmen können 

13. Coming out bezüglich der eigenen Krankheit, das demonstriert Selbstbewusstsein 

14. ein niemals abgeschlossener, selbst gesteuerter Prozess inneren Wachstums und innerer Entwicklung – Stärkung der Eigenmacht ist kein Endpunkt, sondern ein fortlaufender Prozess 

15. sich ein positives Selbstbild zu erarbeiten und die Stigmatisierung zu überwinden – dies wiederum fördert die Fähigkeit, das Leben aktiv zu gestalten, und damit ein positives Selbstbild

KGA: Wie kannst du deine gewonnen Kompetenzen bereichernd in das Hilfesystem einbringen?

Arbeitsauftrag

Wie kannst du deine gewonnen Kompetenzen bereichernd in das Hilfesystem einbringen?
• Notiere einige dir wichtige Ideen
• Bespreche die Ideen in der Kleingruppe
• Welche Herausforderungen und Hindernisse könnten auftreten? 
Ziel: Pro Gruppe 1-2 Empowerment Anregungen/Fragen an Fachpersonen formulieren




Auflockerung

Zur Auflockerung machten wir das Gleiche wie am Morgen, da es sehr beliebt war. Also hiess es wieder „Whisky-Mixer“ und „Wachs-Maske“

Den Rest des Nachmittages verbrachten wir zur Vorbereitung für Tag 3, an dem wir dann Gäste begrüssen durften.

Abschlussrunde

Ich war wieder mal völlig leer und erschöpft, ich hatte jedoch noch einen Termin vor mir, gleich im Anschluss. Ich hatte Selbsthilfegruppe.

Bis die Tage -  Freunde der Nacht


Best regards,
Dirk P. Flörchinger

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