Modul 2 Tag 1 (22. Mai 2017)

Erfahrung und Teilhaben

Blitzrunde

Wie immer am Beginn eines Kurstages. Mir ging es relativ gut, ich war nervös und hatte wieder einmal viel zu wenig Schlaf und war schon etwas erschöpft, bevor der Kurs losging.

Info Bern

Eigensinn und Psychose
Anthropologische Aspekte und therapeutische Konsequenzen
Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Thomas Bock

Programm Vortrag

Es wurde abgeklärt, wer alles nach dem Kurs nach Bern zum Kolloquium fahren würde.
Die Teilnehmerzahl und die Sitzplätze in den Autos reichten gerade aus.

Media Runde

Bücher und Zeitschriften wurden vorgestellt und zum Ausleihen angeboten.
Ich habe mir dieses mal ein Buch geschnappt.


VOM TRAUMA BEFREIEN

Weil Trauma und dessen Behandlung bei mir ganz oben auf der To-do Liste steht.


Auflockerung Holzhacker ??? Pilatus???

Zur Auflockerung machten wir eine Übung namens „Holzhacker“

Reflektion Format

Die Formatierung der letzten Reflektion wurde beklagt und ein standardisiertes Format beschlossen. 12pkt in Word Dokument, Maximal eine A4-Seite

Vorstellung Modulprogramm

Die Wandtafel wurde aufgedeckt und es erschien ein farbenfrohes Bild aus Kreide.
Unsere Referendarin hat sich viel Mühe gegeben. Sie präsentierte, was uns in den nächsten 3 Tagen erwarten würde.

Was braucht jeder in der Gruppe bei innerer Aufruhr

Wie reagiere ich bei emotionaler Überlastung

zurückgezogen, still, distanziert, dünnhäutig, eventuell aggressiv wirkend, verzweifelt, ängstlich, abwesend.

Was brauche ich in dieser Situation

Ich gehe raus, weil ich die Gruppe nicht belasten möchte. Freue mich, wenn jemand direkt nachkommt zum Reden.

Als Anmerkung fiel noch ein Satz, den ich mir notierte und der mich gepackt hat:
Die Trauer will gesehen werden!

Video TV2 Danmark

Nach der Pause zur Einstimmung ins Thema „Wir und Ich“ haben wir dieses Video angesehen.
Ungefähr ein Drittel der Gruppe kannte es schon. Für mich war es neu. Ich finde es grandios.


PP Präsentation - Erfahrung und Teilhaben

Das Hamsterrad durchbrechen und zum Steuerrad umfunktionieren,
um nicht sein Leben von einem Psychiatrie-Aufenthalt zum Nächsten zu verbringen.

Erfahrung

Harrie van Haaster, EX-IN – Curriculum 2007

Menschen, die psychische Probleme haben,
entwickeln durch ihre Erfahrungen Weisheit, Wissen
und Einsicht darüber, zu überleben, das Beste aus
ihrem Leben zu machen, Probleme zu bewältigen,
mit psychiatrischen Institutionen umzugehen und zu
verarbeiten, dass die Gesellschaft manchmal
unterstützend und fördernd ist, und dass soziale
Unterstützungssysteme manchmal zu
Benachteiligung führen. Aus Erfahrung zu lernen ist
(...) nicht immer bewusst.


Teilhaben

Konfuzius


Erkläre mir - und ich werde vergessen. Zeige mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich -und ich werde verstehen.


KGA (Kleingruppen-Arbeit) Erarbeitung von eigener Diagnose

Bis zum Mittagessen erarbeiteten wir in Gruppen unsere Diagnosen. Ich war in der Gruppe Bi- Polare Störung und Chronische Depression.
Diese Fragestellungen sollten erarbeitet werden.

Erfahrungen mit Diagnosen

Wie macht sich die Störung bemerkbar? Wie drückt sie sich aus, im Denken, Fühlen, Wahrnehmen, Handeln? Welche Symptome habe ich erlebt?

Wie wird behandelt? Wie konntest du dich einbringen, aktiv teilhaben?

Was wurde erklärt? Wie war/ist die fachliche Erklärung der Symptome?


Wie lautet deine/eure Erklärung?


Link Diagnose Chronische Depression

Mittagessen

Poulet mit Paprikasauce
Nudeln
Broccoli

Das Mittagessen war nicht weiter erwähnenswert. Ein wenig Mittleid habe ich mit der Pouletbrust. Sie wurde leider 2x getötet und war trocken und zäh.

Auflockerung 1, 2, 3, 4 Klatschen

Es ist super, wenn man aus seinen eigenen Notizen nicht mehr schlau wird. Keine Ahnung, was wir da gemacht haben. War sicherlich etwas Neues, aber ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern.

KGA Präsentation - Sucht

Ein Thema, das mich zum Glück nie betroffen hat. Welche Geschichten präsentiert wurden, kann ich hier aus Persönlichkeitsrechten nicht wiedergeben.
Es hat mich aber sehr bewegt, wie offen meine Kameraden mit dem Thema umgegangen sind.
Was mir klar wurde, ist, dass ich, weil ich keine Erfahrungen mit dem Thema habe, sicher nicht geeignet bin, um auf einer Entzugsstation zu arbeiten.

Auflockerung - Schoggi holen und essen

Eine Auflockerung, die uns verwirrt hat und es traute sich nur eine Person, sich eine Schoggi aus der Mitte des Kreises zu holen und zu schnabulieren. Trotzdem sorgte es für Schmunzeln und Entspannung.

KGA Präsentation - Persönlichkeitsstörungen -Borderline

Wikipedia

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs ist durch Impulsivität und Instabilität in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen, Stimmung und Selbstbild gekennzeichnet. Bei dieser Persönlichkeitsstörung sind bestimmte Vorgänge in den Bereichen Gefühle, Denken und Handeln beeinträchtigt. Dies führt zu problematischen und teilweise paradox wirkenden Verhaltensweisen in sozialen Beziehungen mit anderen und sich selbst gegenüber.
Die BPS wird häufig von weiteren Belastungen begleitet, es besteht z. B. eine hohe Komorbidität mit Depressionen und der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Das Wort Borderline wurde von dem Begriff „Borderland“ (Grenzland) abgeleitet, mit dem C. H. Hughes 1884 einen Grenzbereich zu psychischen Krankheiten bezeichnete. Adolf Stern beschrieb 1938 die meisten Symptome, die heute zur Diagnose von BPS führen, und er nannte diese Gruppe von Symptomen „border line group“. Diese Bezeichnung beruhte auf einem psychoanalytischen Verständnis, das eine Art Übergangsbereich von neurotischen und psychotischen Störungen annahm, da man bei den betroffenen Patienten Symptome aus beiden Bereichen identifizierte


Es wurde festgestellt, dass man Patienten mit dieser Diagnose in zwei Gruppen einteilen könnte:
Die „Ferraris“ und die „Oldtimer“.
Die Ferraris sind auf der Überholspur und eher grenzenlos, explosiv, risikofreudig…

Die Oldtimer eher langsam, müde, depressiv, gefühllos und können sich selbst nicht spüren.

Daraus resultieren auch die häufigen Selbstverletzungen.

Was bei beiden Gruppen auch ein grosses Thema ist: Der Suizid. Laut Statistiken begehen rund 70% aller Menschen, die an der Borderline-Störung erkrankt sind, mindestens einmal in ihrem Leben einen Suizid-Versuch.Viele davon mehrfach. Borderline-Betroffene begehen damit erheblich mehr Suizid-Versuche als Menschen mit anderen psychischen Krankheiten. Bei 10% ist Suizid die Todesursache. Damit ist die Selbstmordrate 50-mal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung.

Als Therapie wurde DPT (https://de.wikipedia.org/wiki/Dialektisch-Behaviorale_Therapie)vorgestellt. Eine Freundin von mir (nicht aus der Klasse) hat diese Therapie auch abgeschlossen und sie berichtete mir, dass es ihr geholfen habe.

Wikipedia

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT, auch dialektische Verhaltenstherapie[1]) ist eine Psychotherapieform zur Behandlung von stark suizidalen Patienten und kommt heute im Rahmen der Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung zum Einsatz. Die von der amerikanischen Psychologin Marsha M. Linehan in den 1980er Jahren entwickelte DBT basiert auf der kognitiven Verhaltenstherapie, umfasst aber auch Elemente anderer Therapierichtungen sowie fernöstliche Meditationstechniken



Auflockerung - Glieder schütteln

Ein wenig durchschütteln, aufstehen - und weiter ging es

KGA Präsentation Bi-Polar & Chronische Depression

Ich habe diese Präsentation schon als eigenständigen Blog-Post veröffentlicht.

Link Diagnose Chronische Depression

Wer der englischen Sprache mächtig ist, dem kann ich die Dokumentation von Stephen Fry empfehlen. Sicherlich die beste Beschreibung, was Bi-Polarität ausmacht.

Link Bi Polar Dokumentation Stephen Fry

Pause

In der Pause hatte ich einen sehr schönen Moment. Ich stand an der Kaffeemaschine, um mir einen Tee zu machen. Plötzlich steht jemand neben mir und sagt: “Warte kurz“ und dann noch „Ich habe an dich gedacht“. Bei mir fing ein altes Gedankenmuster an zu laufen. Gedanken wie „Was habe ich falsch gemacht“, „Oh nein, hoffentlich passiert jetzt nichts Schlechtes“ schossen mir durchs Hirn.
Und was passierte? Meine Klassenkameradin kramte in Ihrer Tasche und gab mir Teebeutel mit Jasmintee. Am Modul 1 gab es einen feinen Jasmintee, dieses mal jedoch nicht. Sie sagte, dass sie dieses Tee-Pack gesehen habe, und an mich dachte, so dass wir jetzt beide einen feinen Tee trinken konnten. Ich war ehrlich sprachlos und auch ein wenig verwirrt. Erst dann begriff ich. Die Geste hat mich sehr berührt und mir gut getan. Es war für mich einer von einigen magischen Momenten, an denen ich begriff, dass ich ein vollständiges Mitglied dieser tollen Gruppe bin und auch gemocht werde.
Die Erkenntnis, dass Menschen, die ich bewundere, mich gerne haben können, auch wenn ich meine virtuelle Maske nicht mehr trage, ist mir schon sehr eingefahren, positiv natürlich.
Wenn man, so wie ich, sich Jahrzehnte nur hinter der Maske und einer Mauer in die Öffentlichkeit getraut hat - und plötzlich ohne diesen Schutz auf Menschen trifft, ist es sehr ungewohnt. Aber ungewohnt und neu muss nicht schlecht bedeuten! Eine schöne Lektion habe ich in diesem Moment gelernt.

KGA Präsentation - Psychose

Wikipedia

Als Psychose bezeichnet man eine schwere psychische Störung, die mit einem zeitweiligen und weitgehenden Verlust des Realitätsbezugs einhergeht.
Das Wort Psychose kam ins Deutsche nach Art französischer Fachwörter mit französischer Endung von altgriechisch ψύχωσις psýchōsis, ursprünglich „Beseeltheit“, von ψυχή, psychē, „Seele“, „Geist“ und Endung -οσις, -osis, „[krankhafter] Zustand“.
Die häufige synonyme Verwendung mit Schizophrenie oder der schizophrenen Störung ist nicht korrekt. Denn Psychose als Überbegriff umfasst auch die organischen und die affektiven Psychosen ebenso wie einzelne psychotische Episoden, die nicht chronifizieren. Im allgemeinen Sprachgebrauch steht das Wort Schizophrenie also für eine chronische Form der psychotischen Störung mit starker sozialer Beeinträchtigung, wobei Ursache und Wirkung aufgrund der vielfältigen Ausprägung der Krankheit nicht klar zu differenzieren sind.


Sicherlich eine der krassesten Diagnosen von Betroffenen, die an unserem Kurs teilnehmen. Ich bin froh, dass ich auch am Abend in den Vortrag gegangen bin, der auch das Thema Psychose hatte.
Wenn ich das Thema vom WIR-Wissen betrachte, kann ich es kognitiv verstehen, jedoch nicht emotional. Ich denke, das kann niemand, der keine Stimmen hört.

Auflockerung - Klatschen und Stampfen

Diese Übung hatten wir schon mal im letzten Modul, sie ist trotzdem witzig und erfüllt den Zweck der Auflockerung.

Abschlussrunde

Wir machten eine Stunde früher Feierabend, um rechtzeitig in Bern zu sein. Die allgemeine Stimmung der Gruppe war gut und wir fühlten uns geistig nicht so müde wie noch bei Modul 1. Sicherlich den vielen KGA geschuldet, die viel Abwechslung brachten.

Fahrt nach Bern

Es war ein heisser Sommertag mit über 28°C. Ich fuhr mit drei Ladies im Auto. Das Auto war auch wunderbar warm und so fragte ich, ob ich während der Fahrt das Fenster offen lassen dürfe. Zum Glück wurde meine Anfrage bejaht. Dann hatte ich ein positives Flash-Back. Die Situation Auto, heiss und offene Fenster erinnerte mich an tolle Fahrten, die ich in Ghana gemacht hatte. Wir fuhren ohne viel zu reden durch eine wunderschöne Landschaft. Die Schweiz ist schon gesegnet. Als wir nach vielen kleinen Dörfern auf die Autobahn kamen, bot sich uns ein spektakuläres Alpen- Panorama. Ich war leicht erschöpft, aber glücklich. Ich fühlte mich extrem lebendig. Eine schöne Nebenwirkung meines Flash-Backs. In Ghana war ich zum letzten mal so richtig am Leben. Das ist mittlerweile 12 Jahre her. Wow - das so zu sehen ist krass. Es wird wieder Zeit, das Leben zu geniessen.

Vortrag in Bern

Der Vortrag ging gut über die Bühne und es war auch interessant, Einblicke in drei Patienten-Geschichten zu erhalten.
Hier die Präsentation Folien


Heimfahrt - „Personenschaden“

Nach dem Vortrag wurde ich lieber Weise noch zum Bahnhof begleitet. Ich hatte noch ein schönes Abschlussgespräch, passend zu einem für mich grandiosen Tages. Am Bahnhof angekommen merkte ich, dass eine Ausnahmesituation im Gange war. Die Züge hatten grosse Verspätungen. Grund: „Personenschaden“.
Und plötzlich kam ich von meiner Leichtigkeit und Losgelassenheit zurück in die harte Realität.
Ich schickte der Seele dieses Menschen gute Gedanken und Wünsche. Ich hoffe das jetzt, wo das Leid für ihn vorüber ist, er es besser hat, auch wenn ich als Agnostiker nicht wirklich daran glaube. Auch an die Freunde und Verwandten dachte ich, welches Leid und welchen Kummer sie jetzt ertragen müssen.
Es gelang mir nach einigen Minuten, mich wieder aufzurichten und wieder in meinen positiven Flow-Zustand zu kommen. Ich spürte mich - und es war gut so.

Duschen und Bier

Nach einem 16-Stunden -Tag endlich zu Hause angekommen, schnappte ich mir eine Dose Bier und sprang unter die Dusche. Es war das am besten schmeckende Bier, was ich seit Jahren getrunken hatte. Ich genoss die Hälfte der Dose, während mich das Wasser umströmte.

Balkon

Immer noch völlig überhitzt ging ich auf den Balkon, um mich an der kühlen Luft zu trocknen.
Ich nahm noch einen Schluck aus der Dose, aber es schmeckte mir nicht mehr. So leerte ich den Rest einfach weg.
Ich weiss, dass es nicht empfehlenswert ist Alkohol zu konsumieren, wenn man gleichzeitig starke Medikamente einnimmt. Aber wenn ich etwas trinke, mache ich dies mit viel Achtsamkeit.
Trotzdem würde ich anderen Menschen mit einer Erkrankung wie meiner abraten zu trinken.

Bett - Peter Gabriel

Dann fiel ich nur noch ins Bett. Ich hörte ein wenig Peter Gabriel und schlief auch relativ schnell ein. Leider nicht allzu lange, aber das erzähle ich im nächsten Post.

Link Modul 2 Tag 2


Bis die Tage -  Freunde der Nacht
Best regards, Dirk P. Flörchinger

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