🇩🇪🇨🇭Management Summary Modul 4 (15-17. August 2017)

Das bis jetzt emotionalste und anspruchsvollste Modul ist vorbei.
Dieses mal wurde der Inhalt von meinen Klassenkameraden und mir produziert. Jeder hat einen Vortrag von 20 Minuten vorbereitet. Ziel war es, in dieser Zeit den anderen das Leben und seine Auf und Ab zu präsentieren mit dem Fokus auf den Genesungs/Recovery Weg.

Drei intensive Tage liegen hinter mir - wieder einmal. Bewegt hat mich das Leid, dass so vielen von uns angetan wurde.
Trotzdem haben wir diese Geschichte hinter uns gelassen und sitzen im selben Boot - und das auf Augenhöhe.
Meine Erwartung und Hoffnung an dieses spezielle Modul haben sich mehr als erfüllt. Wir sind näher zusammengerutscht. Schwer zu beschreiben - und trotzdem Fakt. Ich hatte tolle Gespräche mit Kameraden, bei denen bisher eine freundliche Distanz herrschte.
Meine Selbst-Stigmatisierung, dass mein Vortrag eventuell richtig schlecht ankommen könnte, war - wie eigentlich rational zu erwarten, unbegründet.

Zwei Wochen ausruhen, seitdem das Modul endete, aber ich fühle mich immer noch, als ob ich von einem Bus überfahren wurde.
Ich habe momentan eine schwere depressive Episode, nicht nur wegen des Moduls. Ich hatte zu viele Termine und nicht genug Regenerationszeit in den letzten beiden Monaten.

Ich kann nicht ins Detail der anderen Geschichten gehen, da es sehr privat und intim ist.

Etwas, das klar herauskam, dass viele von uns in unserem Leben viel gelitten haben. Leider teilen wir viele schreckliche Erfahrungen.

Aber was uns zusammengebracht hat, ist die Tatsache, dass wir die Schwierigkeiten überwunden haben und auf unserem eigenen Genesungsweg losgelaufen sind.

Was klar war, ist, dass unsere Genesungswege sehr individuell sind. Es gibt leider kein Rezept, das allen geholfen hat. Es wäre toll, wenn das der Fall wäre.

Trotzdem werde ich ein paar Punkte auflisten, die mir und anderen geholfen haben und noch jetzt helfen:

Sport

Musik hören, spielen, singen
Reisevorbereitung
Reisen
Natur
Bücher
Sprechen mit anderen Patienten / Peers
Sprechen darüber (allgemein)
Schwangerschaft und die Freude mit Kindern und im Allgemeinen
Verantwortung für andere übernehmen wie Kinder oder Tiere
Kunst und Kreativität
Teilnahme an Selbsthilfegruppen
Stolz auf das Geleistete sein
Therapien
Achtsamkeitsorientierte Stressreduktion (MBSR)
Progressive Muskel-Entspannung (PMR)
Augenbewegung - Desensibilisierung und Wiederaufbereitung (EMDR)
Sozialisieren
Recovery-Kurse und -trainings
Die Signale des Körpers bemerken und den Stress reduzieren, wenn dies so signalisiert wird
Unterstützung akzeptieren
Kraft und Ressourcen erkennen
Annahme der Situation und Handhabung des Lebens mit dem neuen Handicap
Verständnis der Bedeutung der Krise
Neue Ziele setzen im Leben
Einen Plan B bereit haben
Beenden von alten Freundschaften, die nur Energie kosten, aber keine geben
Eine klare Entscheidung Tod oder Leben und dann konsequent sein, das Leben zu schätzen
Sei bewusst, dass du nicht vor deinen Problemen weglaufen kannst. Es ist ein Rucksack, der dich begleitet
Gehe deine Probleme an

Beeindruckt hat mich, dass wir 18 Vorträge hatten und diese jeweils sehr einzigartig präsentiert wurden. So individuell, wie wir auch als Menschen sind. Schlichtweg grossartig meiner Meinung nach.

Ich gestaltete ein Video-Projekt, ein anderer mache einen Poetry-Slam. Es gab alles von einer Power-Point-Präsentation bis hin zu einer Märchen-Erzählung. Von einer Präsentation mit einem Blumenbuquet und deren Bedeutung für meinen Klassenkameraden bis hin zu einer singenden Aufführung.
Einer meiner Kollegen baute sogar eine lebensgrosse Waage und präsentiert die guten und schlechten Zeiten in seinem Leben auf diese Weise.
Beeindruckende Sachen, Lebensgeschichten, Menschen und Freunde. Ich bin geehrt und stolz, Teil dieser einzigartigen Gruppe zu sein. Ich denke wirklich, dass wir in unserer Zukunft Patienten helfen und unterstützen werden.

Außergewöhnlich, wie kreativ die Vorträge waren.
Ich habe das Privileg, ein Teil dieser großartigen Gruppe zu sein.

In den Pausen durfte ich viel lachen, was mir auch gut getan hat. Ich fühlte mich integriert in die Gruppe. Etwas, was schön, aber auch sehr wichtig für mich ist.

Ein Projekt, was momentan viel positive Energie erzeugt, ist ein geplanter Tauchgang. In meinem Leben habe ich mich nie freier gefühlt, als im schweben durch das Nass.
Einiges noch zu organisieren, aber das bereitet Freude.

Durch die Vorträge konnte ich für mich auch mein WIR-Wissen vergrössern. Ich betrachte die drei Tage als Bereicherung und Geschenk.

Letzte Woche besuchte ich meine erste Supervision. Es war irgendwie gut zu sehen, dass die anderen 4 meiner Gruppe auch mit der Besiedlung der Emotionen kämpften, die natürlich nach 3 Tagen mit schwierigen Lebensgeschichten auftauchten.

Bis ich aber die vielen In-Put’s der letzten Wochen mit Praktikum, Modul, Intervision, Kurs „In Würde zu mir stehen“, Supervision und Privatem verarbeiten kann, fliesst noch einiges Wasser den Rhein hinunter. Mein Kopf und meine Seele sind randvoll gefüllt, nun muss mein innerer Bibliothekar das Ganze zu- und einordnen.

Wir sind doch immer noch Menschen.

Nach dieser sensationellen Erkenntnis bleibt mir nur eines zu sagen.

Hier ist mein Vortrag in der 20 minütigen Kurzfassung und der „Directors Cut“ von 41 Minuten.


Die Vortragsfolien einer Klassenkameradin (Ut) darf ich hier auch verlinken. Der Vortrag hat mir einen kleinen Einblick gegeben, wie sich ein Leben anfühlen kann, wenn man Stimmen hört.
Danke Ut

Vortrag Ut

Das Ende dieses Post’s naht - und so komme ich zum Schluss. Enden möchte ich mit einem Schriftzeichen, dessen Bedeutung mir erst durch einen der Vorträge klar wurde. Das Semikolon und dem Satz „My Story isn’t over yet“, - Meine Geschichte - mein Leben ist noch nicht zu Ende erzählt.

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Bis die Tage -  Freunde der Nacht

Best regards, Dirk P. Flörchinger


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